HUNGER
Videoarbeit für das Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von
Knut Hamsun
Inszeniert von
Alex Holtschfür das
Saarländische Staatstheater in der
SPARTE 4
Premiere: 11.01.2014
Es spielen:
Yevgenia Korolov,
Saskia Petzold und
Roman Konieczny
Musik: Alex Holtsch, Bühne und Kostüm: Gregor Wickert, Video: Sonja Bender
Dramaturgie: Ursula Thinnes, Produktionsassistenz: Freya John, Licht: Christian Zimmermann
und nicht zu vergessen unser Running Man und Souffleur: Jeroen Neurohr
SCHIFF für das Intro zum ersten Akt von "Hunger", Sonja Bender
Ankunft in Kristiania. Die grausam selbstzerstörerische "Bagatelle" beginnt.
Die drei Schauspieler teilen sich die Rolle des namenlosen Ich-Erzählers und schichten collageartig inneren Monolog und Dialog mit der Außenwelt.
"Dieser brutale biblische Matrosenschnack hatte mich ausgehöhlt und mich zu einem kleinen wütenden Satan gemacht; ich wurde heiß vor Groll gegen alle Welt, ich weinte vor Zorn"
(1929, Hamsun in "Das unbändige Ich und die menschliche Gemeinschaft" über fanatische Frömmler)
Einladung, 2014, von Sonja Bender
Saskia Petzold Still aus dem Videomitschnitt der Premiere am 11.01.2014, Sonja Bender
HUNGER: Ein Arbeitsloser auf der Suche nach Lebensmitteln: Anerkennung, Liebe und Essen. Ein Stück über das Scheitern an den eigenen und gesellschaftlichen Konventionen. Die "Banalität des Bösen" paart sich mit einem immer wieder aufbäumenden Überlebenswillen.
DRACHE für den Anfang des zweiten Aktes von "Hunger", Sonja Bender
"...Oh falle du doch in dein Loch oh begrabe du dich doch selbst
und deine langatmige Hoffnung
gib deinem Ich einen Tritt deinem Es seinen Lohn
und was von dir übrig bleibt brate wie Fischlein im Öl"
Meret Oppenheim
HIRN für den zweiten Akt von "Hunger", Sonja Bender
HIRN für den zweiten Akt von "Hunger", Sonja Bender
DEINE AUGEN Ausgangsmaterial für ein Video für den dritten Akt von "Hunger", Sonja Bender
"Aber wir, die wir enttäuscht haben, sollten tragisch nicht werden."
(1950, Knut Hamsun, Auf überwachsenen Pfaden)
Roman Konieczny, Still aus dem Videomitschnitt der Hunger-Premiere am 11.01.2014, Sonja Bender
X, Still aus dem Videomitschnitt der Hunger-Premiere am 11.01.2014, Sonja Bender
"...Wobei all das nicht billiger Provokation dient, Alexandra Holtsch bei ihrer Sparte-4-Inszenierung nie die grotesk-komischen und verzweifelt-stillen Momente der Vorlage aus den Augen verliert. Wie konsequent die Berlinerin jedoch aller allegorischen Versuchung widersteht (keine Psychologisierung, keine subtile Sozialkritik), stattdessen ganz im Hamsun´schen Sinne die physisch-psychische Dimension des Hungerns samt himmelschreiender Leibesschmerzen und Halluzinationen bis hin zum Delirium in den Fokus stellt − das ist ebenso beklemmend wie inszenatorisch überzeugend."
Aus der Premierenkritik vom 13.01.2014 der
Saarbrücker Zeitung von Johannes Kloth.
BEEF für den dritten Akt von "Hunger", Sonja Bender
HIRN II für den zweiten Akt von "Hunger", Sonja Bender
ZWISCHENRÄUME NUTZEN!
Ein Hin- und Herkippen der Zeiten. Ein Aspekt zur Entstehung der Videobilder für "Hunger":
Während die Fotografie einen Moment aus einem Zeitablauf herauspickt und der Film und die Videografie viele Einzelmomente aneinanderreihen, erzeuge ich ein Einzelbild, das durch Bewegung − durch eine Aneinanderreihung von Perspektiven entsteht und versetze es danach wieder in Bewegung per Animation.
Die Herstellung dieses Bildes ist nicht mit einer Mehrfachbelichtung zu vergleichen, da dort die gesamte Bildfläche betroffen ist und die Zeit mehr geschichtet wird. Digital: Ein Bildpunkt enthält so das Farbkondensat der Belichtungsdauer des fokussierten Motivpunktes.
Bei meinen Bildern zeigt zum Teil jede Pixelzeile einen neuen Zustand des sich in Bewegung befindlichen Objektes, − Jede Zeile bildet eine neue Perspektive ab. Die anschließende Animation versetzt die statische Aufnahme wieder leicht in Bewegung aber lässt noch zugleich das Starre des Einzelbildes durchscheinen. Meist sind es Wellen- oder Wölbungseffekte, gepaart mit einem Ortswechsel auf der begrenzten Projektionsfläche, die das Abgebildete in Bewegung bringt. Diese Effekte dehnen und stauchen ein weiteres Mal die zur Bilderzeugung benutzten Dinge in ihren Dimensionen. So erkennt man oft noch eine bekannte Materialität, ein Ding, das aber auf merkwürdig organisch anmutende Weise Neues formt. Die Bilder verweisen durch ihre eigenartige Ästhetik auf die Bildwelt der Mikroskopie oder Makroaufnahme.
Saskia Petzold und Yevgenia Korolov; Hunger-Premiere, 11.01.2014, Sonja Bender
Roman Konieczny und Yevgenia Korolov; Hunger-Premiere, 11.01.2014, Sonja Bender
Roman Konieczny und Saskia Petzold; Hunger-Premiere, 11.01.2014, Sonja Bender
Yevgenia Korolov Still aus dem Videomitschnitt der Hunger-Premiere am 11.01.2014, Sonja Bender
ENDE Still aus dem Videomitschnitt der Hunger-Premiere am 11.01.2014, Sonja Bender